Ich arbeite als Pflegekraft in einem öffentlichen Krankenhaus. Ich bin zu verdi gekommen, weil die meisten Pflegekräften, die mich eingearbeitet haben, dabei waren und dafür waren, neue Mitglieder zu kriegen. Seitdem bin ich weitergezogen und habe festgestellt, dass die Mehrheit der Pflegekräften im Haus nicht in der Gewerkschaft sind.

Warum, ich keinen Sinn mehr sehe:

  • Jeder Beschäftigte des Krankenhauses erhält die mit dem Krankenhaus ausgehandelten Gehaltserhöhungen, auch diejenigen, die nicht in der Gewerkschaft sind.

  • In meinem Krankenhaus befinden sich 4 Gewerkschaftsdelegierte und ein Inoffizieller. Ich hatte einmal ein Problem mit einem Stationsleiter, der mich des Diebstahls bezichtigte. Ich habe an diese 4 Vertreter und an den Manager über meinem Manager geschrieben und kein einziger der Delegierten hat mir geantwortet. Der einzige, der meinem Vorgesetzten sagte, er solle aufhören, war eine Person in der Leitung, die mich gefragt hat, wie es mir ginge, was sehr ironisch ist, denn in diesem Fall war es der Arbeitgeber, der das Problem gelöst hat, und nicht die Gewerkschaft. Warum soll ich die Gewerkschaft vertrauen?

  • Wenn ich eine Antwort von einem dieser 4 Delegierten möchte, muss ich normalerweise 2 Emails schreiben: eine, um die Frage zu stellen, und eine follow up Email, in der ich darauf bestehe, dass ich eine Antwort möchte. Ist das normal?

  • Wo ich arbeite, brauchen sie mich mehr als ich sie. Deutschland sucht händeringend nach Pflegekräften.

Verdi hat eine Hotline und sie sind hilfreich bei Allgemeinheiten, aber nicht bei meiner Situation an meinem Arbeitsplatz. Ich bin verdi mit dem Versprechen einer schnellen Anleitung beigetreten, die sie nicht gegeben haben.

Wenn ihr Gründe habt, in Verdi zu bleiben, lese ich sie gerne.

  • SirSamuelVimes@feddit.de
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    1 year ago

    Vertrauensperson der IGM hier: Erstmal möchte ich dir für deine Mitgliedschaft danken! Jedes Gewerkschaftsmitglied zählt!

    Dann möchte ich aber direkt mit einem weit verbreitetem Missverständnis aufräumen. Eine Gewerkschaft ist keine Dienstleistung. Sie ist zwar Deine Interessensvertretung, aber Du bist auch ein wichtiges Teil des Puzzles. Wenn Du willst, kannst Du durch aktive Mitwirkung alles Mögliche erreichen und verbessern. Was Denkst Du, hat deinen Arbeitgeber dazu bewogen, nach Tarif zu zahlen? Nächstenliebe? Ich will nicht alle AG verteufeln, es mag auch Gute geben. Aber als abhängiger Beschäftigter bekommst Du nichts umsonst. Und wer denkst Du, verhandelt diese ganzen Tarifverträge? Schau dir mal die Vita der Bevollmächtigten und der Vorstände bei der Ver.di an. Die kommen fast alle irgendwie aus der Basis, auch wenn später noch mal Studiert wurde. Die waren alle wie Du!

    Zu deinem Problem: Zuerst würde ich immer den persönlichen Kontakt suchen und dann Emails als Protokoll schreiben. Wenn das nicht zieht, an die Geschäftsstelle bzw. den Ortsvorstand wenden. Auch persönlich per Telefon und dann per Mail, dann immer weiter nach oben. Und immer Namen und Datum festhalten, ganz ohne Bürokratie geht es nicht. Es mag sein, dass deine Vertrauensleute murks sind. Aber das kann dann die Geschäftsstelle regeln, ggf. mit Neuwahlen des Vertrauenskörpers.

    Die anderen haben Dir ja auch schon geschrieben, wieso weshalb warum die Gewerkschaft wichtig ist. Dass das deine Vertrauensleute noch nicht gemacht haben, lässt aber leider tief blicken. Vielleicht bist Du der richtige, Dich hier zu engagieren und mal bei Dir im Krankenhaus aufzuräumen! Es scheint ja bitter nötig zu sein!

    Ich würde allerdings noch gerne wissen, was Du mit „Inoffizieller“ meist? Einfach ein Ver.di Mitglied der ein bisschen mehr macht oder wie? Denn entweder ist man Vertrauensperson oder nicht.