• SomeDude@feddit.de
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    3
    ·
    1 year ago

    Yeah. Aber Ost-CDU und Ost-FDP sind ungeschoren davon gekommen, und nicht nur das - sie sind noch reicher geworden, und mächtiger obendrein. Und sie würden sofort wieder einer SED helfen, wenn es ihnen noch mehr Geld bringt.

    • Quittenbrot@feddit.de
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      2
      ·
      1 year ago

      Unabhängig davon, dass jede Partei der DDR, inklusive der SED selbst, “ungeschoren davon gekommen ist”, mal eine ganz ernst gemeinte Frage: du weißt, wie das in der DDR mit den Blockparteien lief?

      • SomeDude@feddit.de
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        2
        ·
        1 year ago

        Yeah, ich weiß sehr gut wie das in der DDR mit den Blockparteien lief. Mit den jährlich 100 Millionen (West!) Mark, welche die SED den Blockparteien in den Rachen geschoben hat. Mit den Wendehälsen, die der SED schön die Stiefel geleckt haben, um Minister, Volkskammerabgeordnete oder Bezirksvorsitzende zu werden, oder mit Betriebsleiter-Positionen für ihre Treue belohnt wurden. Haben wie die Made im Speck gelebt, und mussten dafür nur schon unterwürfig sein.

        Genau deswegen bin ich ja so sauer, dass die FDP 1990 ihre Mitgliedschaften verdreifacht hat, weil sie einfach die LDPD und die NDPD geschluckt hat - und die mehreren Millionen Parteivermögen gleich dazu.

        Genau deshalb bin ich so sauer, dass die Ost-CDU einfach mal 26 Millionen in Barvermögen unterschlagen hat, um dann ordentlich politische Macht und Geld in der BRD auszuüben.

        https://www.spiegel.de/politik/lebende-leichen-a-09c3dc2c-0002-0001-0000-000013689663

        Auf das Bargeld der alten Blockpartei wollten die neuen Herren aus Bonn nicht verzichten. Das merkte die Treuhand erstmals, als sie Ende 1990 die Reste des christdemokratischen Ost-Vermögens beim ehemaligen Hauptvorstand in der Ost-Berliner Charlottenstraße übernahm. »Die Kassen«, erinnert sich ein Beamter, »waren leer.« Die Christdemokraten hatten kurz vor Torschluß kräftig ausgeteilt. Selbst der Nachwuchs von der »Christlich-Demokratischen Jugend/Junge Union« durfte sich noch schnell aus den Geldbeständen von 26 Millionen West-Mark bedienen. Die fünf Ost-Landesverbände gingen mit einem Polster von 4,9 Millionen in die deutsche Einheit, die Kreisverbände bunkerten stolze 6,4 Millionen West-Mark für die neue Zeit.

        Und genau deshalb bin ich so sauer, dass so Hurensöhne wie Ulrich Junghanns nicht nur nicht bestraft wurden, dass sie dem SED Regime zugearbeitet haben, sondern dass sie dafür praktisch belohnt wurden von der CDU.

        https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Junghanns

        Ulrich Junghanns trat als 18-Jähriger 1974 in die Blockpartei Demokratische Bauernpartei Deutschlands (DBD) ein. 1981 wechselte er in ein Arbeitsverhältnis mit der DBD und „machte eine steile Funktionärskarriere“.[2] Er war 1. Sekretär der DBD Greiz und wurde 1983 schließlich zum politischen Mitarbeiter im Parteivorstand der DBD berufen. Später wurde er Vorsitzender des Bezirksvorstands der DBD in Berlin.[3] Noch am 3. Juli 1989 verteidigte Junghanns die Mauer: „Was die Mauer betrifft, so lassen wir uns nicht deren Schutzfunktion ausreden – ganz einfach, weil wir den Schutz spüren vor all dem, was hinter der Mauer an brauner Pest wuchert.“

        Dieser Spasti ist ein SED Kollaborateur, der dann Landesvorsitzender der CDU Brandenburg und später stellvertretender Ministerpräsident von Brandenburg wurde - oh, und 8 Jahre lang saß er auch im Bundestag.

        • Quittenbrot@feddit.de
          link
          fedilink
          Deutsch
          arrow-up
          2
          ·
          1 year ago

          Hurensöhne wie Ulrich Junghanns nicht nur nicht bestraft wurden, dass sie dem SED Regime zugearbeitet haben

          Es wurde ja nicht mal das SED-Regime selber bestraft. In den Mauerschützenprozessen mussten sich ganze 10 Personen aus der SED-Führung verantworten. Man hat sich damals dafür entschieden, das ganze Thema DDR und ihre Ermöglicher lieber links liegen zu lassen und einfach stoisch nach vorne zu schauen. So ist ja auch der Verbleib des SED-Vermögens ein großes Geheimnis, das wohl ein paar Granden der Linken mit ins Grab nehmen möchten.

          Ich denke aus heutiger Sicht auch, dass das ein Fehler war und man die DDR viel gründlicher hätte aufarbeiten müssen, um sich einfach “ehrlich” zu machen und dann einen tatsächlichen Neustart zu ermöglichen. Ob das damals allerdings möglich gewesen wäre, ohne einen noch tieferen Keil zwischen die beiden Gruppen des vereinigten Deutschlands zu treiben, kann ich nicht beurteilen.

          • Guildo@feddit.deOP
            link
            fedilink
            Deutsch
            arrow-up
            1
            ·
            edit-2
            1 year ago

            Wie meinst du das? Rachejustiz oder ehrliche Aufarbeitung? Denn das was die Justiz in der BRD gemacht hat, war schon angemessen und ok. Das was viele Opferverbände hingegen fordern beruht simpel auf Rache. Eine ehrliche Aufarbeitung, die Revisionismus bekämpft, suchen wir oft vergeblich.

            Btw. zur Debatte hier: Die Ost-CDU hat das harte Regime der DDR härter verteidigt als die SED. Auch waren verdammt viele Leute der CDU im MfS. Das find ich immer wieder interessant.

            • Quittenbrot@feddit.de
              link
              fedilink
              Deutsch
              arrow-up
              3
              ·
              1 year ago

              Die Ost-CDU hat das harte Regime der DDR härter verteidigt als die SED.

              Die Ost-CDU war, wie alle anderen Blockparteien der DDR, nach entsprechenden Säuberungen 1950 auch nach SED-Vorstellungen gleichgeschaltet. Irgendwie lassen sich heute offenbar echt viele, genau wie von der SED geplant, von den schönen unterschiedlichen Namen dieser “Parteien” darüber hinwegtäuschen, dass am Ende die SED klar den Kurs vorgegeben hat und in diesen “Parteien” am Ende die SED nur mit anderen Buchstaben gesessen hat.